„Ich scheiterte an den Bemühungen und dem Versuch, die Welt im Ganzen zu verstehen, wachse aber nun täglich daran, sie im Kleinen zu erleben und so gleich empfindbarer zu machen.“ Mit seinem gezielten, naiven Blick auf die scheinbaren Banalitäten des Alltags, macht der Künstler Tim Lorenz Ungesehenes bzw. Übersehenes sichtbar, indem er versucht sich auf seine kindliche Wahrnehmung rückzubesinnen.

Von seinem früheren künstlerischen Schaffen, den narrativen Bildern und der figurativen Zeichnung und Malerei, kehrte sich Lorenz weitestgehend ab. Er findet seine Inspiration in der kontemplativen Beobachtung, eine Fähigkeit, die wir alle im Kindesalter in Perfektion praktizieren und die wir jedoch, mit dem Älterwerden und dem Sammeln an Erfahrung, wieder verlernen.

In seiner farbgewaltigen Malerei stapeln sich teils unzählige Schichten von Farbflächen, die durch Linien konturiert werden: „Das Material stapelt sich auf meinen Leinwänden, ebenso chaotisch, wie die Sinneseindrücke aus meinen Beobachtungen. Mit dem Eingriff von Linien breche ich dieses scheinbare Chaos auf und gebe dem Bild eine Form.“ Die Konturierungen dienen Lorenz dabei als sein Alphabet, seine Sprache, mit der er die Abstraktion seiner Beobachtungen kommuniziert. Jedes Bild erzählt somit eine andere Kurzgeschichte seiner Momentaufnahmen.

Die optische Tiefe seiner Malerei, sowie die vielen kleinen und bemerkenswerten Details, ziehen den Betrachtenden in die Bilder hinein. Mit jedem Schritt zur Leinwand, öffnen sich, innerhalb eines Bildkosmos, mehr und mehr eigene kleine Bilduniversen. Es geht dem Künstler weniger darum, dass diese Universen verstanden, als dass sie entdeckt und empfunden werden.

Heute sind Lorenz ‚kleine Beobachtungen‘ in die Welt hinausgegangen und weltweit in privaten und unternehmerischen Sammlungen vertreten.

Tim Lorenz wurde 1984 in Varel geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und später Kunst und Medien, sowie Materielle Kultur an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Lorenz lebt und arbeitet derzeit in Oldenburg (Oldb).